Wohnbebauung Fellbach Eppingerstraße_IBA 2027

EIN NEUER BAUSTEIN IM FELLBACHER MASSSTAB

Auftraggeber Siedlungswerk GmbH

Planung 2023-2027

Größe 3.810 qm

Wettbewerb: 1. Preis, 2023

Projektteam Johannes Schöckle

Team Wettbewerb Johannes Schöckle, Lars Neuendorf, Lisa Beuchle, Murun Oyunbaatar

Projektpartner Hannes Hoerr Landaschaftsarchitektur

Städtebau

Entlang der historischen Strukturen positioniert sich der Entwurf als lockeres Ensemble differenzierter Baukörper. Die neue Bebauung rückt von der Straße ab, um einen nutzbaren halböffentlichen Raum zwischen Straßenraum und Wohnungszugängen zu schaffen. Die Eppingerstraße erhält den Charakter einer verkehrsberuhigten Wohngasse mit minimalem Verkehrsaufkommen. Dadurch werden mehr Flächen für Grün- und Kommunikationsräume ermöglicht. Die Baustruktur knüpft an die historischen Bestände des Orts an. Die Typologie der Lagerhallen und Produktionsgebäude einer Kofferfabrik, werden als Wohngebäude umgedeutet. Durch das Grünraum Konzept wird eine neue produktive Ebene etabliert: Urban Gardening. Das für den kleinteiligen Kontext große Volumen wird in mehrere kleinere Baukörper gegliedert. An der Westseite des Grundstücks bildet das Quartiershaus den Auftakt Richtung Esslinger Straße. Zwischen dem Quartiershaus und den drei weiteren Baukörpern öffnet sich eine platzartige Aufweitung als verbindendes Element zwischen der öffentlichen Wohnstraße und halböffentlichen / privaten Gärten.

Urban Agriculture meets Eppingerstraße

Als Teil des IBA’27 Projekts “AGRICULTURE meets MANUFACTURING” bieten die Freianlagen vielfältige Möglichkeiten zum Urban Gardening. Zusammen mit einem breiten Angebot an gemeinschaftlich nutzbaren Bereichen sollen lebendige Räume entstehen, in denen sich jede*r als Gärtner*in frei entfalten kann. Im Quartiershaus ein Gemeinschaftsraum bietet einen zentralen Ort des Zusammenkommens. An die großzügigen Terrassen im Nord-Süd orientierten Innenhof grenzt außerdem der zentrale Treffpunkt zum Gärtnern an. Pflanzgefäße und eine vertikale Pflanzwand bieten die Möglichkeit als Gärtner*in aktiv zu werden. Mit Permakultur-Prinzipien werden hier Kulturen angesiedelt, die sich gegenseitig ergänzen und unterstützen. Die Gemeinschaftsbereiche setzen sich auf zwei Dachflächen fort. Ein unbeheiztes Gewächshaus auf dem Quartiershaus kann im Sommer als Treffpunkt, Arbeitsort oder Spielzimmer genutzt werden, oder im Winter als Pflanzraum. Zwei Dachterrassen bieten außerdem Platz für Aktivitäten im Freien. Für alle Bewohner*innen steht eine Kinderspielfläche zur Verfügung, und außerdem der Quartiersacker. Eine kleine landwirtschaftliche Fläche, die in Kooperation mit einem Expert*in professionell bewirtschaftet wird, und deren Erträge allen Bewohner*innen zur Verfügung stehen. An den Ost- und Westseiten des Grundstücks befinden sich Naturgärten. Als unversiegelte Fläche ist hier die Retention überschüssigen Regenwassers vorgesehen, Wildkräuterwiesen sollen außerdem einen Beitrag zur Biodiversität leisten.

der Weg zur Wohnung – Das Haus in Haus Prinzip

Die Erschließung des Quartiers ist mit zwei Kernen effizient organisiert. Daraus ergeben sich ganz unterschiedliche Wege zu den verschiedenen Wohnungstypen. Die variablen Erschließungswege sollen dabei die Identifikation mit der eigenen Wohnung erhöhen und differenzieren die verschiedenen Grundrissvarianten weiter aus. Die oberen Geschosse des mittleren Baukörpers werden über Stege erschlossen, die gleichzeitig Zugang zu den Dachterrassen bieten und miteinander verbinden und die Kommunikation untereinander fördern.

soziale Durchmischung und Anpassungsfähigkeit

Ziel des Entwurfs ist ein breites Spektrum an Wohnungen abzubilden, auch wenn die Wohnungsgröße und Anzahl der Zimmer den vorgegebenen Wohnungsmix abbildet. Es werden sowohl Wohnungen angeboten die sich im Laufe eines Tages verändern können, als auch Wohnungen die sich über die Lebenszeit der BewohnerInnen an die jeweilige Situation anpassen können. Variable Typen, auch im eher klassischen Wohnungsmix, bieten eine große Vielfalt: kleine bis große 2-Zi Wohnungen, Maisonette 3-Zi, Cluster, Low Budget zusammenschaltbar, unterschiedliche Formen des Eigentums und der Bewirtschaftung.

nachhaltige Bauweise

In der Konstruktion werden die Materialien Holz, Stahl und Beton ihren Stärken entsprechend vereint, um einen möglichst geringen CO2 – Fußabdruck zu hinterlassen. Die Tiefgarage und die Erschließungskerne sind hierfür aus Recycling-Beton geplant. Abbruchmaterial aus möglichst naher Umgebung können so in den Materialkreislauf rückgeführt werden, um Ressourcen zu sparen. Das übrige Tragwerk besteht aus Stützen und Unterzügen aus Massivholz und die Decken aus Brettstapelholz. Tragwerk und Deckenplatten können vorgefertigt werden, um den Arbeitsablauf auf der Baustelle effizient und wirtschaftlich zu gestalten. Innenwände können Lehmbauplatten und Holzständerwänden bestehen. Die Fassadenelemente werden ebenfalls vorgefertigt an die Tragkonstruktion gehängt. Die Balkone werden nach dem gleichen Prinzip als Stahlkonstruktion vorgehängt und an den tragenden Teilen befestigt. Mit der gewählten Konstruktionsmethode ist außerdem der Rückbau und eine sortenreine Trennung der Baustoffe gegeben.

Wohnbebauung Fellbach Eppingerstraße_IBA 2027

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