Arbeiten in der grünen Oase – Gewerbepark Hilpertstraße

ARBEITEN IN DER GRÜNEN OASE

Auftraggeber Dieter Engelhardt (Engelhardt Heizung + Sanitär GmbH)

Planung 2021

Größe 1,47 ha

Wettbewerb: 3. Preis, 2020

Team Anne-Catherine Dietz, Theresa Klingler, Claudia Orán Avalos, Marie-Louise Funk

Projektpartner
Transsolar KlimaEngineering
Brandschutz Consulting

Das Wettbewerbsgrundstück liegt in einem hochgradig versiegelten Umfeld, lediglich die Retentionsflächen der Deutschen Bahn südlich des Grundstücks bilden eine wertvolle Ausnahme.
In Zeiten des Klimawandels werden die sommerlichen Hitzephasen und Trockenperioden stadtklimatisch eine immer relevantere Herausforderung, dieser Entwicklung hat der aktuelle Zustand des Geländes und seiner Umgebung wenig entgegenzusetzten. Der Entwurf für den Gewerbepark möchte an dieser Stelle seinen Beitrag für eine zukunftsfähige Stadt gewährleisten. Um das Mikroklima des Orts günstig zu beeinflussen, werden auf verschiedenen Ebenen Maßnahmen vorgeschlagen.

Schwammstadt
Im Sinne der Schwammstadt werden die beiden Innenhöfe nicht unterkellert, um eine maximale Versickerung des Regenwassers sowie eine intensive Begrünung zu ermöglichen. So werden sie zu grünen Oasen. Die, die Gebäude umgebenden, Freiflächen werden so viel wie möglich mit einer versickerungsfähigen Oberfläche gestaltet und Bäume gepflanzt.

Fassadenzonen mit Mehrwert zu den grünen Innenhöfen- Grüne Salons zur Umgebung
Die Fassaden zu den Innenhöfen werden offen und teilweise mit vorgelagerten Freibereichen gestaltet. Diese können sehr einfach mit erdgebundenen Klimmern oder Trögen auf den Freiflächen begrünt werden, zusätzlich sorgt dies im Sommer für Verschattung und Abkühlung durch Verdunstung. Die einfache Zugänglichkeit dieser Begrünung ermöglicht zudem einen ökonomischen Unterhalt. Neben den klimatischen Vorteilen bieten diese Zonen auch einen hohen Mehrwert im Arbeitsalltag, sowohl zum Hinausgehen für Telefonate, zum kurzen Meeting oder in der Mittagspause. Gleichzeitig bieten sie ein hohes Identifikationspotential und Alleinstellungsmerkmal. An den Außenfassaden befinden sich „Grüne Salons“. Diese sind Klimapuffer, Imageträger und Mehrwertzonen im Arbeitsalltag.

Energie- und Klimakonzept
Ziel des Nachhaltigkeitskonzepts ist die Optimierung der Aufenthaltsqualität sowie die Minimierung von Ressourcenverbrauch und Aufwand für Gebäudetechnik. Eine optimierte Frischlufteinbringung erfolgt über grüne Pufferzonen entlang der schallbelasteten Außenfassadenseiten. Die Zuluft wird passiv über die Pufferräume vorkonditioniert – im Winter vorerwärmt und im Sommer vorgekühlt über die grünen Elemente – bevor die Luft mittels dezentraler Lüftungstechnik in die Bürobereiche eingebracht wird. Durch diese verglasten Bereiche kann auch eine optimierte natürliche Querlüftung geboten werden. In den Nutzungsbereichen werden dezentrale Lüftungsgeräte in den Toilettenbereichen installiert und über diese eine Grundlüftung erzielt. Mit der integrierten Wärmerückgewinnung wird der Lüftungswärmeverlust minimiert.
In der Fassade sind manuell öffenbare Fenster vorgesehen, welche in optimierter Komfortstellung Kaltlufteinfall und Akustikbelastung regulieren. Beschläge, die neben dem Dreh-Kipp-Prinzip eine Spaltlüftung bieten, optimieren den Komfort unter natürlicher Lüftung. Die Basis des sommerlichen und winterlichen Komforts bildet die thermische Masse, integriert in die sichtbar exponierten Betondecken, im Verbund mit hocheffizientem Sonnenschutz. Durch individuell steuerbare Deckenlüfter wird eine LowTech Kühlwirkung von bis zu 3°C mit dem Ziel der Komfortmaximierung erzielt.

Materialität
Die tragende Gebäudestruktur wird in Recyclingbeton vorgeschlagen.
Im Sinne des „Cradle to Cradle“ -Prinzips sollen keine Leitungen in den Beton eingelegt werden, sondern alles sichtbar an der Decke verlaufen.
Die vorgehängten Fassaden werden als Holz-Pfosten-Riegel-Fassade vorgeschlagen, wodurch CO₂gebunden werden kann und eine behagliche Atmosphäre geschaffen wird. Die sichtbare Fassade wird aus Brandschutzgründen aus nichtbrennbaren Paneelen vorgeschlagen. Hier können PV-Module, insbesondere an den Süd-Ost-Fassaden, eingebaut werden. Lehmputz im Innern trägt zur Luftqualität und zum Wohlbefinden bei. Im Sinne der optimalen Wiederverwendbarkeit der Baustoffe soll auf nicht-recycelbare Verbundstoffe konsequent verzichtet werden.

Adressbildung der Gebäude und Erschließung
Die städtebauliche Setzung ermöglicht die Adressbildung auch für die westlich, nicht direkt an der Straße gelegenen Gebäude. Das Versetzen der Baukörper an der Hilpertstraße schafft eine Empfangssituation für das gesamte Areal und gibt dem hinteren Baukörper eine Präsenz im Stadtraum.
Der Zugang zum südwestlichen Baukörper erfolgt durch die Fuge zwischen den beiden vorderen Gebäuden.

Arbeitsformen
Um Formen modernen Arbeitens gerecht zu werden schaffen die Balkonzonen, die „Grünen Salons“ sowie die flexiblen Arbeitsnischen- und Bereiche in und um die Kernzonen der Bürostockwerke Mehrwert. Als bereichernde Zonen werden Kreativ-Austausch, Besprechungsräume, alternative Loungebereiche für Austausch und Arbeit, Ruhe- und Aktivbereiche sowie Teamarbeitsbereiche angeboten.

Arbeiten in der grünen Oase – Gewerbepark Hilpertstraße

Investorenauswahlverfahren Magstadt

Stadtbaupuzzle für den Berliner Stadtrand