Rintheimer Feld

RINTHEIMER FELD

Auftraggeber
Volkswohnung

Mehrfachbeauftragung, 2016
Mehrfachbeauftragung “Rintheimer Feld: Mehr Wohnen in der Mitte”- Staudenplatz Karlsruhe

Ort
Karlsruhe- Rintheim

Team
Markus Vogl, Anna Kübler

in Zusammenarbeit mit

STUDIO . URBANE STRATEGIEN (Prof. Dr. Martina Baum, Christiane Kolb)

Städtebauliche Weiterentwicklung

Die Bebauung folgt der Logik einer gegliederten und aufgelockerten Baustruktur mit den Typologien des Punktes, der Zeile und dem Sonderbaustein. Diese stehen auf einer grünen Grundplatte, die allen Bewohnern zugänglich ist und zur Verfügung steht.Die neuen Gebäude fügen sich ganz selbstverständlich dieser Logik, ergänzen somit die städtebauliche Struktur und verstärken die Ablesbarkeit der Siedlung. Während im südlichen Bereich die Elemente Punkt und Zeile die Bebauung vervollständigen wird im Norden der Hafen als Stadteingang durch die Setzung eines Sonderbausteines ausgebildet. Diese städtebauliche Komposition ermöglicht eine behutsame Nachverdichtung und verzahnt Bestand und Neubau so, dass weiterhin die Durchlässigkeit von Osten nach Westen gewährt ist.

Die Umsetzung des städtebaulichen Entwurfs in einen Masterplan soll unter Beachtung einiger städtebaulicher und architektonischer Spielregeln kooperativ mit den beauftragten Architekturbüros und der VOLKSWOHNUNG unter Moderation des städtebaulichen Paten, wie er in Frankreich und in den Niederlanden selbstverständlich ist, erfolgen.

Neue Grundrissvielfalt

Die architektonische Haltung zum Wohnbau im Rintheimer Feld entwickelt sich aus dieser neuen städtebaulichen Komposition heraus. Die städtebaulichen Typologien von Zeile und Punkt schreiben allerdings weder das Erschließungssystem noch die Grundrisstypologie vor. Somit wollen wir im Rahmen der städtebaulichen Typologie einen Blumenstrauß an Wohnungstypologien anbieten, die von der klassischen Geschoßwohnung über freie Grundrisse und Clusterwohnen selbst einen förderbaren Wohnungsbau in Maisonette-Typologien beinhaltet. Diese typologische Vielfalt schafft ein großzügiges Angebot an Wohnraum für die vielschichtige Stadtgesellschaft Karlsruhes. In den vorgeschlagenen Grundrissen werden weitgehend barrierefreie und förderbare Wohnungen nachgewiesen. Sowohl Punkt- wie auch Zeilentypologien zeigen ein Verständnis des Wohnungsbaus als System, das in Zusammenarbeit mit der VOLKSWOHNUNG weiter präzisiert werden kann.

Fassade als Schwelle

Der städtebaulichen Eigenlogik des Rintheimer Feldes folgend definieren wir die Fassade als aneignungsfähigen Filter zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen und sehen wie Jane Jacobs „das Außen der Häuser als das Innen der Stadt“. Mit vier Entwurfselementen soll dieser Schwellenraum einen robusten Rahmen zur Aneignung durch die künftige Bewohnerschaft ausbilden:

Öffnungen
Das ruhige städtebauliche Volumen wird durch die Komposition der Öffnungen perforiert. Alle Wohnräume sollen möglichst raumhohe Fenstertüren zur besseren Belichtung im Inneren und somit zur Steigerung der Wohnqualität erhalten.

Codierung der Fassade
Die Farbcodierung löst in einem graphischen Spiel mit den offenen und geschlossenen Oberflächen die Kubatur auf.

Horizonte
Eine umlaufende Balkonzone, die sich für jede Wohnung zu einem gut nutzbaren Balkonbereich weitet schichtet das Volumen horizontal. In den Erdgeschossen sind zur Gewährleistung der Privatheit Loggien im Hochparterre entworfen.

Netz als Filter
Das feine Netz aus enggeflochtenen Maschendrahtzaun, wie es im Studentenwohnheim in Garching von Fink & Jocher Verwendung findet, akzentuiert die horizontalen Bänder der Balkonplatten. Um das gebaute Volumen herauszustellen, wird das Netz in Teilen zweigeschossig angebracht.

Alltag
Dieser bauliche Filter zwischen Wand und Netz ermöglicht die individuelle Aneignung des Raums durch Ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Die Verwendung verschiedener Materialien und deren Überlagerung erzeugt ein vielschichtiges, filigranes und facettenreiches Bild. Um die Hemmschwelle der Aneignung zu reduzieren, werden alle Wohnungen mit Aneignungs-Starter-Kits ausgestattet, die mehrere Blumentröge, ein Wäscheleinenmodul für das Geländer und eine LKW-Plane als Sichtschutz bieten.

Rintheimer Feld

Theresienstrasse

Jettenhauser Esch